Bibliothek 2.0

Vier städtische Bibliotheken, in Hamburg, Köln, München und Würzburg ist im Informationszeitalter ein richtig großer Wurf gelungen. Die Frage lautet nur, in welche Richtung? Die vier benannten Bibliotheken bieten ihren Nutzern ab sofort eine online entleihe für digitale Medien an.
Zum Start sollen alle vier Bibliotheken bis zu 10000 Titel an eBooks, CDs und Videos im Angebot haben. Für eBooks setzt man auf PDF, welche DRM geschützt sind und (nur) mit Adobe Reader ab Version 7.0 gelesen werden können. Ähnlich sieht es bei den Audio- und Video-Medien aus, diese können (nur) mit Microsofts Windows Media Player ab Version 10 genutzt werden. Zusätzliche „Schutzmaßnahmen“ sind wenn es nach den Anbieter geht möglich. Die Dauer der Ausleihe und ob kopiert oder gedruckt werden darf, kann jeder den online gestellten Informationen zum Titel entnehmen. Ach so, wie wir es alle von unserer Bibliothek vor Ort kennen, darf der nächste Interessent das eBook, die CD oder DVD erst entleihen, wenn der vorherige Nutzer das Medium zurückgegeben hat.
Soviel zur Info, nun frag ich mich aber ob dieses Angebot rechtlich vollkommen unbedenklich ist? Schließlich handelt es sich um öffentliche Bibliotheken und sollte somit für alle Bürger nutzbar sein. In diesen Fall ist es aber nicht so, nur die Gruppe elitärer Windowsnutzer ist in der Lage das Angebot zu nutzen. Ich Vergleich das mal so: Alle Schnellstraßen die ab sofort gebaut werden heißen Autobahn 2.0 und dürfen nur von Autos mit Bayrischen Motoren befahren werden, weil die schnell genug sind.
Das Hauptproblem, bei der eigentlich guten Idee, sehe ich jedoch in der Wartezeit für ein online entliehenes Medium. Was will man mit dieser künstlichen Verknappung digitaler Güter erreichen? Den Preis hochtreiben? – In einer Bibliothek? Das ist in etwa so, als ob diese Website nur eine Person gleichzeitig anschauen darf. Soviel von mir zur „Bibliothek 2.0“, ich geh nun und trink einen Cappuccino 4.1!
Hier der Link zum ausprobieren: bibliothek-digital.de