Es soll ja tatsächlich manchmal vorkommen, daß man Dinge löscht, die man eigentlich gerne behalten hätte. Mülleimer schön ordentlich geleert, die Festplatte mal zum Spaß formatiert und zack…
Zum Glück gibt es Photorec. Ein Konsolenprogramm, das für meine Begriffe hervorragende Dienste leistet. Nicht nur Fotos, sondern ca. 180 Dateierweiterungen aus 100 Dateifamilien können erkannt werden. Da sollte für den Großteil der Anwender doch etwas dabei sein.
Falls man kein Wechselmedium durchforsten will, sondern die bootende Festplatte, sollte eine Live-CD oder ein Live-USB-Stick verwendet werden.
- Rechner hochfahren, bzw. Live-Medium starten.
- für Live-Medien-Benutzer:System → Systemverwaltung → Software-Paketquellen Reiter „Software von Ubuntu“ → Häkchen setzen bei „Von der Ubuntu-Gemeinschaft betreute Open-Source-Software (universe)“.
- Konsole öffen (Anwendungen → Zubehör → Terminal)
- Eingabe: sudo apt-get install testdisk Photorec wird dabei automatisch mitinstalliert
- Eingabe: sudo photorec
- Mit der Pfeiltaste das zu durchsuchende Medium auswählen und mir „Enter“ bestätigen (Proceed)
- Beim nächsten Schritt sollte in den meisten Fällen „Intel“ zutreffen
- Wenn man nicht wirklich jede einzelne Datei retten will, sollte man im nächsten Schritt mit der Pfeiltaste nach rechts „File Opt“ auswählen. Im folgenden Menü bietet es sich an nur die Datei-Typen zu retten, die man auch wirklich vermisst. Ansonsten entsteht ein nahezu endloses Rettungsverzeichnis mit einer aberwitzigen Anzahl von Textdateien. Es erleichtert die Suche und verringert den Zeitaufwand ungemein, wenn man den Umfang der Suche auf 2 bis 3 Dateitypen begrenzt.
Die Auswahl geschieht durch Drücken der x-Taste und „Pfeil nach unten“ um zum nächsten Dateityp zu gelangen. Zum Plattenmenü gelangt man durch „Enter“ - „Pfeiltaste nach links“ auf „Search“ und dann „Enter“.
- Meistens ist dieser Punkt schon automatisch richtig eingestellt. „ext2/ ext3“ für ext-Formatierte Medien (auch ext4), „Other“ für Fat- und NTFS-Partitionen.
- „Free“ oder „Whole“ auswählen, um entweder den ganzen oder nur den freien Speicherbereich zu durchsuchen.
- Jetzt das Verzeichnis auswählen, in das die gefundenen Dateien gespeichert werden sollen.
Hier sollte ein anderes Medium ausgewählt werden, als das, das durchsucht werden soll. Macht ja auch keinen Sinn, den Rest der zu findenden Daten mit den gefundenen zu überschreiben. 🙂
Das Dateisystem einer externen Festplatte könnte in einem /media oder /mnt-Unterverzeichnis verfügbar sein. Mit „Y“ bestätigen. - Jetzt geht die Suche los.
Unter der offiziellen Seite „http://www.cgsecurity.org/wiki/PhotoRec_Schritt_für_Schritt„ ist eine ausführliche Anleitung für diejenigen, die es gerne mit Bildern mögen.
Viel Erfolg!
Wer mit dem Programm zufrieden ist, sollte sich zum Vergleich einmal die Preise für ein Bezahlprogramm ansehen und dann selbst ermessen, wieviel er dem Entwickler zu Gute kommen lassen möchte. Die Seite ist sehr nett gemacht. Man kann auch bestimmte Euromünzen spenden. http://www.cgsecurity.org/wiki/Spenden
Super Programm! Hat ca. 3 Stunden Arbeit gerettet!
testdisk kannte ich schon, das programm hat mir schon einmal eine zerschossene Platte gerettet.
und das sogar ohne dass ich die Dateien auf eine andere Platte kopieren musste zum wiederherstellen.
Die partitionstabelle wurde einfach neu geschrieben damit.
Photorec klingt auch interessant das müsste ich ja dann auch installiert haben wenn ich testdisk schon drauf habe.
Ich hoffe allerdings dass ich es nie brauchen werde, denn wer verliert schon gerne Daten (oder auch nicht) *g*
grüße rankwolf