Die meisten Deutschen besitzen sie – die Kundenkarte. Vieler der Kundenkartenbesitzer haben sicher auch mehr als eine Karte. Was für Vorteile bringen die Punkte oder Digits, Points, Swaps oder Meilen tatsächlich?
Ein Klassiker und absolut nachvollziehbar sind z.B. die Rabattkarten mit den Klebemarken. Sie kamen Ende des 19. Jahrhunderts auf. Seit einiger Zeit geben verschiedene Unternehmen wieder vermehrt klassische Rabatthefte und -karten zum Bekleben aus. Sind sie voll, bekommt der Verbraucher Bares oder kann sich den Wert mit einem Einkauf oder einer Dienstleistung verrechnen lassen. Entsprechend funktionieren Stempelkarten. Seit dem Ende der Zugabeverordnung 1999 sind diverse moderne Bonuskartensysteme entstanden, an denen häufig mehrere Unternehmen beteiligt sind, inklusive solcher Systeme, bei denen es überhaupt keine Karte zum Anfassen gibt. Für den Handel besteht der Sinn darin, Kundenbindung zu schaffen, in Folge dessen die Kunden für ihre Treue belohnt werden.
Diese Belohnung lässt sich dann exakt ermitteln, wenn beispielsweise nach zehn Friseurbesuchen der elfte Haarschnitt kostenfrei ist. Bei Kundenkartensystemen – ergo die Bonuskarten, an denen sich diverse Unternehmen beteiligen können – ist es nicht so erkennbar, denn der Verbraucher bekommt in der Regel überhaupt keinen direkten Rabatt.
Der Kunde bekommt nur Prämienpunkte und kann nicht berechnen, wie viel Prozent er spart. Er orientiert sich dann an den gesammelten Punkten. Der effektive Rabatt ist auch deswegen nur schwer oder nicht zu ermitteln, da es jeder einzelnen teilnehmenden Firma freigestellt ist, über die Höhe des Rabattes zu entscheiden und letztlich haben die Prämien in der Regel keinen festgelegten Wert. Das bekannteste vertretene System Payback benennt die so erzielbaren Rabatte auf 0,5 bis 5 Prozent. Ein ebenfalls weit verbreitetes Unternehmen Happy Digits spricht von 1 bis 3 Prozent Rabatt. Die Rabatte lassen sich mit zeitlich befristeten Aktionen, Coupon – Einlösungen usw. erhöhen. Besonders gering sind die Rabatte im Verbrauchsgütersektor, vor allem bei Lebensmitteln und Drogerieartikeln, wo die Handelsspanne sehr gering ist.
Kritisch betrachtet:
Einer der wichtigsten negativen Kritikpunkte ist, dass die Rabatthöhe nicht transparent zu ermitteln ist. Außerdem wird dem Inhaber der Karte nur unzureichend oder gar nicht vermittelt, dass die gesammelten Verbraucherdaten für Direct Mailing’s (Werbung) einsetzt werden. Prämien können online oder schriftlich angefordert werden und werden frei Haus geliefert. Das Prämiensortiment ist jeweils von den teilnehmenden Unternehmen abhängig. Wer eine Kundenkarte hat, sollte keine Prämien einlösen, bei denen er noch zuzahlen soll, weil er noch nicht genügend Meilen, Points, Digits oder Punkte gesammelt hat.
Ein Beispiel: Für ein Kinderrutschfahrzeug müssen bei Payback 3200 Punkte eingesetzt werden. Man kann sie jedoch auch schon für 200 Punkte plus Zuzahlung erhalten – in Höhe von knapp 30,- Euro. Im Internet aber lässt sich der selbe Kinderrutscher schon für 7,78 Euro weniger kaufen – einschließlich Versand. Andere Stichproben ergeben ein ähnliches Bild. Selbst Belohnungen ganz ohne Verwendung von Points, Punkten, Digits und Meilen sollten etwas genauer angeschaut werden :
Eine Bekannte erhielt vor einiger Zeit einen Brief mit dem Inhalt, man wolle sie für ihre langjährige Mitgliedschaft bei dem Kundenkartensystem mit einen einwöchigen Türkei – Urlaub belohnen. Die Anreise und das Ausflugsprogramm könnte sie hinzubuchen. Der Vergleich mit Preisen in einem Reisebüro veranlasste sie, das „Geschenk“ nicht in Anspruch zu nehmen, denn das Gesamtpaket wäre um einiges teuer geworden als die Reservierung im Reisebüro.
Deutsche Kundenkartensysteme lohnen sich anders als in anderen Ländern für den Verbraucher nicht. Um Preisbewusst und wirklich sparsam einkaufen zu können ist es ratsam einen großen Bogen um diese so genannten „Rabattkarten“ zu machen. Habt ihr selbst Kundenkarten und ganz andere Erfahrungen gesammelt? Schreibt
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